Das Konzept


Professionelle Identitäten

„Eine Spurensuche: professionelle Identität in der Sozialen Arbeit“

 

1. Leitidee

 

Die Professionalisierungsdebatte in der Sozialen Arbeit ist seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema. Es existiert eine Vielzahl an Definitionen und Zielen über professionelle Soziale Arbeit. Das Projekt „ Eine Spurensuche: Professionalität in der Sozialen Arbeit“ setzt sich mit der anhaltenden Diskussion um den Professionsstatus der Disziplin Soziale Arbeit auseinander. Ein leichter Zugang zu den verschiedenen wissenschaftlichen Stellungnahmen soll über das Medium Film hergestellt werden und die Perspektiven beleuchten, die sich für die Konstruktion einer eigenen beruflichen Identität von SozialarbeiterInnen ergeben. Um Handlungsoptionen aufzuzeigen und diese theoretische Debatte greifbarer zu machen, werden Experten aus der Sozialwissenschaft einbezogen.

 

2. Leitfragen

 

In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen (vgl. z. B Birgmeier & Mührel, 2009,  Thole, 2012,  Harmsen, 2014) innerhalb der Professionsdebatte ergeben sich für unser Projekt folgende Kernfragen:

 

Welche Auswirkungen hat die Professionalisierungsdebatte auf die Identitätsbildung der SozialarbeiterInnen?

Inwieweit fördert die Professionalisierungsdebatte die Festigung professioneller Identitäten der Sozialen Arbeit?

Welche Handlungsperspektiven entstehen durch die Professionstheorien?

Was sind wichtige Aspekte der Professionalisierungsdebatte?

 

3. Ausgangslage

 

Der Professionsbegriff bzw. die Professionalität in der Sozialen Arbeit ist seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema. Der Begriff der Professionalität beinhaltet die Elemente des wissenschaftlich untersetzten Fachwissens, der notwendigen Kompetenzen, eines entsprechenden Habitus sowie einer herausgebildeten beruflichen Identität. Durch eine akademische Ausbildung, die den theoretischen Hintergrund wissenschaftsbasierter Methoden und Interventionsverfahren für die spätere Implementierung in die berufliche Praxis bereitstellt, wird die notwendige Struktur- und Handlungssicherheit ermöglicht. Dabei ist Professionalität nicht von einer gesellschaftlichen Legitimation abzulösen, die ihr für ein abgrenzbares Tätigkeitsfeld eine Deutungs- und Handlungsautonomie zuspricht. Gerade die traditionelle Entwicklung der Sozialen Arbeit aus der ehrenamtlichen Fürsorgetätigkeit, die gering empfundene gesellschaftliche Wertschätzung, die dauerhafte Verwiesenheit auf Bezugswissenschaften und die eingeschränkte Autonomie werden als Faktoren aufgeführt, die eine kritische Perspektive auf den  Professionsstatus eröffnen. Ungeachtet des formalen Status müssen die verantwortlichen SozialarbeiterInnen in den konkreten Arbeitsfeldern dennoch handlungsfähig bleiben und oftmals weitreichende Entscheidungen treffen. Deshalb ist für uns von besonderem Interesse, welche Perspektiven in der Auseinandersetzung mit den professionstheoretischen Standpunkten für zukünftige SozialarbeiterInnen entstehen. Hierbei wird unter anderem Bezug genommen auf professionstheoretischen Ausführungen von H. Kleve, S. Staub-Bernasconi, H. Thiersch, B. Dewe und W. R. Wendt.

 

4. Projektziel

 

Ziel ist es, mit Hilfe von videogestützten Leitfadeninterviews mit WissenschaftlerInnen die theoretische und oft abstrakte Professionalisierungdebatte der Sozialen Arbeit erfahrbar zu machen. Dabei möchten wir Entwicklungen und Tendenzen der Sozialen Arbeit aufzeigen. Die Erkenntnisse sollen in Form einer filmischen Dokumentation Studierenden gezeigt und zur Diskussion gestellt werden. Der Film soll das Interesse am theoretischen Diskurs wecken sowie eine Auseinandersetzung mit der eigenen Identität als SozialarbeiterInnen anregen. Unser Anliegen ist es, Studierende zu bestärken eine eigene professionelle Haltung zu entwickeln.

 

5. Initiator/ Beteiligte

 

Initiiert wurde unser Projekt durch das an der HTWK Leipzig angebotene Seminar „Professionelle Identitäten in der Sozialen Arbeit“, welches neben einem historischen Abriss der Entwicklungsgeschichte Sozialer Arbeit das sich herausbildende Professionsverständnis und die damit einhergehende Identitätsbildung von SozialarbeiterInnen thematisiert. Durchgeführt wird das Projekt durch die Studierenden Matthias Stock, Yamina Eckhardt und Volker Bete der HTWK Leipzig sowie der Seminarleiterin Prof. Dr. Corinna Ehlers.

 

6. Zeitraum

 

Das Projekt wird innerhalb eines Zeitraums von zwei Semestern, beginnend mit dem Wintersemester 2013/14 bis Sommersemester 2014, durchgeführt. Gegen Ende des Sommersemesters 2014 soll das Projekt im Rahmen einer Veranstaltung der Fachhochschule den anderen Studierenden und Lehrenden vorgestellt werden.

 

7. Umsetzung

 

Das Forschungsprojekt gliedert sich in aufeinander aufbauende Phasen:

 

  1. Der erste Arbeitsschritt beinhaltet einen theoretischen Zugang zu den Themen „Geschichte der Sozialen Arbeit“, „Professionalisierung“ und „Professionalisierungsdebatte“.
  2. In einem zweiten Arbeitsschritt erstellen wir einen Interviewleitfaden, der unsere zentrale Fragestellung aufgreift. Um Meinungen, Standpunkte und Handlungsoptionen aufzuzeigen, werden Experten aus der Sozialwissenschaft in den Forschungsprozess einbezogen. (vgl. Steinert und Thiele, 2008)
  3. Im dritten Arbeitsschritt werden AutorInnen verschiedener theoretischer Standpunkte innerhalb der Professionsdebatte per E- Mail für ein videogestütztes Leitfrageninterview angefragt. Gleichzeitig werden Kooperationspartner für die professionelle visuelle Dokumentation gewonnen. Angestrebt ist eine Zusammenarbeit mit der Fakultät für Medien der HTWK Leipzig und dem studentischen Initiative Floid TV.
  4. Der vierte Arbeitsschritt konzentriert sich auf die Durchführung der Interviews mit den Experten an unterschiedlichen, personenbezogenen Standorten. Für die Teilnahme der Interviewpartner aus der Sozialwissenschaft setzten wir auf ein freiwilliges Engagement.
  5. Anschließend sichten wir in einem fünften Arbeitsschritt das aufgenommene Filmmaterial und treffen eine Auswahl an Sequenzen, die für unser Projekt in Frage kommen. Abschließend wird das aufgenommene Rohmaterial anhand eines vorher erstellten Konzepts für die Dokumentation extrahiert und geschnitten.
  6. Die Präsentation unserer Dokumentation im Rahmen einer Hochschulveranstaltung bildet den erfolgreichen Abschluss des Projekts.

 

 

9. Kosten/ Ressourcen

 

Für die Realisierung des Projekts bemühen wir uns um Fördermittel der HTWK Leipzig. Darüber hinaus anfallende Kosten werden aus Eigenmitteln gedeckt. Die filmische Umsetzung erfolgt mit Technik, die die Fakultät Medien und Floid TV zur Verfügung stellen.

 

10. Evaluation

 

Für die Messung des Projekterfolgs dienen folgende Indikatoren: Durchführung von mindestens fünf Experteninterviews, Fertigstellung des Films im Sommersemester 2014 und Präsentation des Endergebnisses.